
Sommerlinde oder Winterlinde? Beide Arten gehören zur Gattung Tilia und sind in Europa weit verbreitet – doch sie unterscheiden sich deutlich in Blütezeit, Blattstruktur, Standortansprüchen und Wuchsform. In diesem Artikel erfahren Sie, worin genau die Unterschiede liegen, welche Art besser zu Ihrem Standort passt und was Sie über diese wertvollen Bäume wissen sollten.
Sommerlinde vs. Winterlinde – der direkte Vergleich 📋
Eigenschaft | Sommerlinde | Winterlinde |
🌱 Botanischer Name | Tilia platyphyllos | Tilia cordata |
🌿 Deutscher Name | Sommerlinde, Großblättrige Linde | Winterlinde, Kleinblättrige Linde, Steinlinde |
🛠️ Pflegeaufwand | Mittel – pflegeleicht, aber jung empfindlich gegenüber Trockenheit | Gering – sehr robust und anpassungsfähig |
🌍 Verwendung | Park- und Alleebaum, Solitärbaum, Bienenweide, Heilpflanze, Ziergehölz | Stadtbaum, Forstwirtschaft, Wildwald, Bienenweide |
🌸 Blütezeit | Juni | Ende Juni bis Juli |
🎨 Blütenfarbe | Gelblich-weiß | Gelblich-weiß |
🌲 Wuchshöhe | 30–40 m, im Einzelfall bis 42 m | Bis zu 30 m |
🌿 Wuchsform | Hochwüchsig mit steil aufragenden Ästen, dicht belaubte, halbkugelige Krone | Kompakt, rundliche Krone, etwas gleichmäßiger |
📈 Wachstum / Jahr | 40–60 cm (rasch wachsend) | 30–40 cm (moderat wachsend) |
☀️ Standort | Sonnig bis halbschattig | Sonnig bis schattig |
🌱 Bodenansprüche | Nährstoffreich, frisch, tiefgründig, kalkhaltig, gut durchlüftet | Anspruchslos, auch trocken und mager verträglich |
💧 Wasserbedarf | Mittel – verträgt keine Staunässe und längere Trockenheit schlecht | Gering bis mittel, sehr trockenheitsresistent |
🍇 Früchte | Kleine, behaarte Nüsschen mit Flügelblatt, windverbreitet | Glatte, kleine Nüsschen mit Flügelblatt, leicht zerdrückbar |
🌺 Duft | Angenehm, intensiv süßlich während der Blütezeit | Weniger intensiv, mild süßlich |
❄️ Winterhärte | Sehr winterhart (bis ca. –35 °C) | Extrem winterhart (bis unter –40 °C) |
⚠️ Giftigkeit | Ungiftig für Mensch und Tier | Ungiftig für Mensch und Tier |
🐛 Schädlinge/Krankheiten | Lindenspinnmilbe, seltener Mehltau, Blattläuse bei jungen Bäumen | Sehr robust, gelegentlich Blattläuse oder Pilze |
✨ Besonderheiten | Bienenmagnet, Heilpflanze, kulturhistorisch bedeutend, langlebig (bis 1000 Jahre) | Stadtklimabaum, pflegeleicht, wichtige Forstart |
Blüte und Duft – zeitlicher Abstand 🌸
Sommerlinde – Blüte im Frühsommer 🌼
Die Sommerlinde öffnet ihre duftenden Blüten bereits Mitte Juni – damit ist sie die erste Linde, die im Jahr blüht. Ihre gelblich-weißen, zart duftenden Trugdolden sind ein wahrer Magnet für Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Pro Blütenstand entstehen in der Regel 2 bis 5 Einzelblüten, die besonders viel Nektar mit hohem Zuckergehalt enthalten. Für Insekten ist die frühe Blütezeit eine willkommene Energiequelle – und für Menschen ein Zeichen des Frühsommers.

Winterlinde – wertvoller Nachzügler 🌻
Die Winterlinde folgt etwas später – ihre Blütezeit beginnt meist Ende Juni bis in den Juli hinein. Dann, wenn viele andere Pflanzen bereits verblüht sind, stellt sie für zahlreiche Bestäuber eine wichtige Nahrungsquelle dar. Die Blüten stehen in größeren Gruppen von 5 bis 7 Einzelblüten, was sie besonders üppig erscheinen lässt. Ihr Duft ist etwas milder, aber ebenfalls angenehm. Für Imker ist sie die perfekte Ergänzung zur Sommerlinde.

Blätter und Form – Ein Blick genügt 🍃
Sommerlinde – groß, weich und herzförmig 💚
Die Blätter der Sommerlinde sind ein echter Blickfang: bis zu 18 cm groß, weich und tief herzförmig. Besonders auffällig ist die dichte Behaarung auf der Blattunterseite, insbesondere die weißlichen Haarbüschel in den Nervenwinkeln – ein sicheres Unterscheidungsmerkmal. Die Blattoberseite zeigt sich dunkelgrün und samtig, was im Sommer für ein schönes, dichtes Blattwerk sorgt.

Winterlinde – kleiner, glatter, bläulich-grün 💙
Die Winterlinde hat dagegen kleinere Blätter (6–10 cm), die sich glatter und fester anfühlen. Ihre Unterseite ist oft bläulich-grün gefärbt und wirkt fast wachsartig. Statt weißer Haarbüschel findet man in den Nervenwinkeln rostfarbene Härchen. Die Herzform ist symmetrischer, und das Blatt insgesamt robuster – ein gutes Zeichen für ihre Anpassungsfähigkeit.

Standortansprüche und Robustheit 🌍
Die Sommerlinde – anspruchsvoll, aber majestätisch 🌳
Die Sommerlinde liebt nährstoffreiche, tiefgründige Böden, die frisch, gut belüftet und kalkhaltig sind. Sie braucht ausreichend Platz und Luftfeuchtigkeit, verträgt jedoch Trockenheit oder Staunässe nur schlecht. Ihre volle Schönheit entfaltet sie an sonnigen bis halbschattigen Standorten – dann wächst sie zu einem beeindruckenden Großbaum mit hoher, aufrechter Krone heran. Für Gärten mit guter Bodenstruktur ist sie ein absoluter Blickfang.
Die Winterlinde – flexibel und widerstandsfähig ❄️
Die Winterlinde zeigt sich deutlich genügsamer. Sie wächst auch auf sandigen, trockenen oder verdichteten Böden, kommt mit Hitze, Frost und Abgasen hervorragend zurecht – und das macht sie zum idealen Stadt- und Straßenbaum. Ihre Widerstandsfähigkeit ist beeindruckend: Auch an schwierigen Standorten bleibt sie vital, wächst gesund und benötigt nur wenig Pflege. Perfekt für alle, die einen langlebigen und verlässlichen Baum suchen.

Wuchsform und Höhe – Welcher Baum passt? 📏
Sommerlinde – breit und hoch wachsend 🏞️
Die Sommerlinde ist ein echter Gigant: Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 40 Metern und bildet mit ihren steil aufsteigenden Ästen eine hochgewölbte, dicht belaubte Krone. Besonders freistehend entwickelt sie eine eindrucksvolle Form – ideal für große Gärten, Alleen oder als Einzelbaum auf öffentlichen Plätzen. Ihre Wirkung ist immer majestätisch – ein Baum, der Raum braucht und verdient.

Winterlinde – kompakt und gleichmäßig 🌲
Im Vergleich dazu bleibt die Winterlinde meist etwas kleiner: bis etwa 30 Meter hoch, mit einer kompakteren, rundlichen Krone. Ihr gleichmäßiger Wuchs macht sie sehr attraktiv für Parks, kleinere Gärten oder als strukturierendes Element im städtischen Raum. Auch in Gruppen oder Reihen gepflanzt wirkt sie harmonisch und ruhig.

Pflege und Schnitt – Beide Linden sind schnittfreundlich ✂️
Schnittmaßnahmen für Form und Gesundheit ✂️
Sowohl Sommer- als auch Winterlinden gelten als schnittverträglich, wobei die Winterlinde noch etwas robuster auf Rückschnitte reagiert. In jungen Jahren fördert ein leichter Erziehungsschnitt die Kronenentwicklung und Standfestigkeit. Später reicht es, tote oder sich kreuzende Äste zu entfernen, idealerweise im Spätwinter oder nach der Blüte.
Achten Sie darauf, keine starken Rückschnitte während der Saftzeit (Frühling) vorzunehmen – dies kann zu starkem Bluten führen.
Ökologischer Wert und Biodiversität im Vergleich 🐦
Lebensraum für Tiere und Insekten 🐛
Beide Lindenarten sind ökologisch äußerst wertvoll. Ihre Blätter, Blüten und Früchte bieten Lebensraum und Nahrung für über 60 Schmetterlingsarten, viele Wildbienen, Hummeln, Vögel und Fledermäuse.
Während die Sommerlinde mit ihrem frühen Nektarangebot punktet, sorgt die Winterlinde durch ihre späte Blütezeit für Kontinuität in der Insektenversorgung. Ihre dichte Krone bietet zudem ideale Nistplätze für Singvögel.
Wer Wert auf artenreiche Gartengestaltung legt, liegt mit beiden Linden goldrichtig – besonders im Wechselspiel ergänzen sie sich perfekt.
Verwendung und kulturelle Bedeutung 🏛️
Die Sommerlinde – Baum der Versammlungen 💬
Die Sommerlinde spielt seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der mitteleuropäischen Kultur. Viele Orte pflanzten sie als Gerichtslinde, Tanzlinde oder Friedensbaum – sie stand im Zentrum des dörflichen Lebens. Auch ihre Heilwirkung wurde früh geschätzt: Tee aus den Blüten galt als schweißtreibend und lindernd bei Erkältungen. Heute ist sie vor allem als Zier- und Parkbaum beliebt – ihr eleganter Wuchs macht sie zu einem lebendigen Denkmal.
Die Winterlinde – urbaner Allrounder 🏙️
Die Winterlinde hat sich besonders als Stadtbaum bewährt: Sie verträgt Hitze, Frost, Salz, Trockenheit und Luftverschmutzung besser als die meisten anderen Baumarten. Daher wird sie häufig in Straßen, Innenhöfen und urbanen Grünanlagen gepflanzt. Auch im Forst gewinnt sie an Bedeutung – als heimische, klimatolerante Alternative in Zeiten des Klimawandels.
Silberlinde im Vergleich zur Sommer- und Winterlinde 🌿
Die Silberlinde (Tilia tomentosa) hebt sich deutlich von Sommer- und Winterlinde ab – sowohl in ihrer Herkunft als auch in ihren Eigenschaften. Ursprünglich in Südosteuropa beheimatet, hat sie sich in den letzten Jahrzehnten als extrem widerstandsfähiger Stadtbaum etabliert.

Im Vergleich zu den heimischen Lindenarten gilt sie als deutlich robuster gegenüber Hitze, Trockenheit und Luftverschmutzung. Gerade in stark versiegelten, urbanen Lagen oder bei zunehmend heißen Sommern ist sie vielen heimischen Gehölzen überlegen. Ihre tiefreichenden Wurzeln, die dichte, regelmäßig gewölbte Krone und die markanten silbrig glänzenden Blattunterseiten machen sie nicht nur widerstandsfähig, sondern auch optisch besonders reizvoll.
Was ihre ökologische Funktion betrifft, schneidet sie jedoch schwächer ab: Während Sommer- und Winterlinde als wertvolle Bienenweiden gelten, werden die Blüten der Silberlinde deutlich seltener von Insekten besucht. Ihr später Blühzeitpunkt (Juli/August) liegt außerhalb der Hauptsammelzeit vieler Bestäuber. Zudem wird diskutiert, ob ihr Nektar für manche Insekten schwer verdaulich oder weniger attraktiv ist – wissenschaftlich eindeutig belegt ist das jedoch nicht.
In der klassischen Pflanzenheilkunde spielen ihre Blüten bislang keine Rolle – wohl aber ihre Knospen: In der Gemmotherapie wird das Mazerat der Silberlinde für seine beruhigende, nervenstärkende Wirkung geschätzt. Ihr geringer Pflegeaufwand, die hohe Toleranz gegenüber schwierigen Standortbedingungen und ihre Schnittverträglichkeit machen sie zu einer hervorragenden Wahl für urbane Pflanzungen.
Im Vergleich zur Sommer- und Winterlinde bietet die Silberlinde vor allem dann Vorteile, wenn extreme Umweltbedingungen, geringe Pflegekapazitäten oder reine Zierwirkung im Vordergrund stehen – für naturnahe Gärten mit Fokus auf Biodiversität ist sie dagegen nur bedingt geeignet.

FAZIT – Sommerlinde oder Winterlinde? 🌳
Ob Sommerlinde oder Winterlinde – beide Arten haben ihren Platz im Garten, im Stadtbild und in der Kulturlandschaft. Wer einen majestätischen Baum mit früher Blüte und heilkundlicher Tradition sucht, wird die Sommerlinde lieben. Wer dagegen eine pflegeleichte, widerstandsfähige und vielseitige Baumart bevorzugt, trifft mit der Winterlinde eine ausgezeichnete Wahl.
Für extreme Standorte in der Stadt oder bei Hitze und Trockenheit kann auch die Silberlinde eine interessante Alternative sein – allerdings mit eingeschränktem ökologischem Nutzen. Letztlich entscheidet der Standort, der verfügbare Platz und Ihr persönliches Ziel, welcher Lindenbaum der richtige ist.
FAQ – Sommerlinde, Winterlinde oder Silberlinde? ❓🌳
Vor allem Blütezeit und Blätter: Sommerlinden blühen früher (Juni) und haben größere, weich behaarte Blätter mit weißen Haarbüscheln. Winterlinden blühen später (Ende Juni–Juli) und tragen kleinere, festere Blätter mit rostfarbenen Härchen.
Die Winterlinde ist anpassungsfähig und trockenresistent. Noch robuster ist die Silberlinde, die sich besonders für städtische Hitzeinseln eignet – allerdings mit geringerem ökologischem Nutzen.
Die Sommerlinde liefert den reichsten Nektar und wird früh stark beflogen. Die Winterlinde blüht später, ist aber ebenfalls wertvoll. Die Silberlinde wird von Insekten deutlich weniger besucht.
Die Silberlinde ist am pflegeleichtesten, gefolgt von der Winterlinde, die sehr robust ist. Die Sommerlinde braucht mehr Aufmerksamkeit, besonders bei jungen Bäumen und in Trockenzeiten.
Die Winterlinde bleibt kompakter und passt gut in kleinere Gärten. Einige Silberlinden-Sorten wie ‚Silver Globe‘ sind ebenfalls geeignet. Die Sommerlinde braucht dagegen viel Platz.
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